Wie erobere ich meine Traumfrau?

Ihr Freund hat sie letzten Monat verlassen. Sie ist also wieder frei. Er lässt sich durch den Kopf gehen, wie er die Kommilitonin am besten zu einem Date einladen kann. Er möchte jedoch nicht mit der Tür ins Haus fallen. Weiß nicht einmal, ob sie sich überhaupt noch an ihn erinnert. Seit dem Einführungskurs im letzten Semester hatten sie sich kaum noch gesehen. Manchmal war er ihr in der Mensa über den Weg gelaufen. Er war sich nicht sicher, ob sie, als sie ihn und seine Freunde grüßte, noch wusste, wer er war. Wie sollte er ein Gespräch beginnen, ohne dass sie ihn direkt abblitzen ließ oder er sich blamierte? Wie konnte er sichergehen, dass sie auch Interesse an ihm hatte?

Liebe ist und bleibt ein Faszinosum. Sie hat die Menschen seit jeher in ihren Bann gezogen. Es wurden Geschichten erfunden von Liebestränken, die auf zauberhafte Weise dazu führen, dass ein Mensch sich in einen anderen verliebt. Noch heute träumen wir davon, die Liebe zügeln und lenken zu können. Sie ergreift uns mit voller Wucht und lässt unsere Gedanken permanent um einen Menschen kreisen. Liebe lässt unser Herz höher schlagen und gibt uns ein gutes Gefühl, wenn der oder die Angebetete uns ein positives Zeichen sendet. Viele dieser Gefühle laufen bedauerlicherweise ins Leere, weil die Menschen, die wir lieben, unsere Liebe nicht erwidern. Dies kann viele Gründe haben. Oftmals wissen sie nicht, dass wir einer Ohnmacht nahe sind, wenn sie uns anlächeln. Manchmal sind sie aber auch schon in festen Händen und nicht an einem Beziehungswechsel interessiert. In anderen Fällen sind wir nicht ihr Typ und hätten, egal wie wir es hätten anstellen können, nie eine Chance gehabt.

Wenn jemals ein findiges Unternehmen die Liebesformel entschlüsseln sollte, wird es sich damit ein goldenes Näschen verdienen. Bis dies allerdings so weit ist – ich werde es sicherlich nicht mehr erleben -, folgen einige Tipps, die das Erobern der Traumfrau (und natürlich auch des Traummanns) erleichtern.

Attraktivität gewinnt immer

Attraktive Menschen werden automatisch positiver wahrgenommen als unattraktive. Dieses Phänomen wird Halo-Effekt genannt. Er führt dazu, dass Personen ihrem Gegenüber z.B. aufgrund seines guten Aussehens positive Eigenschaften unterstellen. Wenn Sie also zu den besser aussehenderen Männern gehören, können Sie von diesem Effekt profitieren. Wenn Sie in Ihrem Spiegel noch keinen George Clooney gefunden haben, können Sie aber auch einiges tun, um ihre Attraktivität zu steigern. Regelmäßige Körperhygiene, saubere Kleidung und eine positive Einstellung hinterlassen bereits einen guten Eindruck. Einen großen Einfluss bei der Partnerwahl haben natürlich auch die persönlichen Vorlieben. Generell lässt sich festhalten: Frauen bevorzugen große Männer. Wohingegen rasierte Männer schlechte Karten haben. Hier sind Drei-Tage-Bart oder Vollbart die bessere Wahl.

Erinnern Sie sich an mich?

Sie sind in dieser Woche vermutlich mindestens 100 unterschiedlichen Menschen begegnet. Je nachdem, in welchem Ort sie leben, kann diese Zahl auch noch weitaus höher liegen. An wie viele Menschen erinnern Sie sich? Die alte Frau mit Gehhilfe, die Sie am Dienstag- oder Mittwochmorgen an der Bushaltestelle nach der Uhrzeit gefragt hat. Das Mädchen, das an der Kreuzung bei rot über die Straße gerannt ist, um rechtzeitig zur Schule zu kommen. Fällt ihnen noch jemand ein? Sie sehen, wie schwierig es ist, sich an Menschen zu erinnern, die man vielleicht mehrmals in der Woche sieht, weil sie dieselben Verkehrsmittel und Wege benutzen wie man selbst. So wie Ihnen geht es auch ihrer Angebeteten. Selbst wenn Sie sie jeden Morgen in der U-Bahn sehen, immer schon hoffend, dass sie an der Tür einsteigt, an der Sie stehen, können Sie nicht erwarten, dass sie sich an Sie erinnert. Was können Sie also tun? Spontan könnte Ihnen die Idee kommen, sich auffällig anzuziehen. Knallrote Schuhe oder gleich ein Clownskostüm. Wenn Sie das Selbstbewusstsein und den dazugehörigen Humor haben, ist das vielleicht genau Ihr Stil. Dieser Weg ist allerdings weniger zu empfehlen. Denn kaum eine Frau schreibt in die Beschreibung ihres Traummanns Clown.

Viel eher könnte Ihnen ein Prinzip aus der Werbespsychologie helfen – der Mere-Exposure-Effekt: Ein wiederholter neutraler Reiz wird als positiver empfunden. Sie kennen sicherlich die Werbefilme, die mehrmals während eines Abends in den Werbepausen im Fernsehen eingespielt werden. In der heutigen Zeit von Netflix und Co. sind Ihnen vielleicht auch andere Werbeformate wie Printanzeigen und Werbebanner im Internet geläufiger, deren Sichtbarkeit auch über die Streuung in verschiedenen Medien und auf unterschiedlichsten Webseiten erhöht wird. Das Interesse an den dargebotenen Produkten wird so erhöht. Sie kennen aber auch die Gefahren dieser Wiederholungen. Ein Reiz, der nicht mehr neutral ist, kann einem ziemlich auf den Geist gehen. Mir ging es lange mit der Quäse-Werbung von Loose so, deren Darsteller mir mit ihren Aussagen den letzten Nerv raubten. Ich habe immer umgeschaltet oder den Ton ausgeschaltet, wenn diese Werbung kam und sie kam wirklich oft. Was lernen Sie nun von diesem Prinzip? Sorgen Sie möglichst oft dafür, dass Ihre Angebetete Sie sieht. Versuchen Sie, dabei in neutraler oder möglichst positiver Erinnerung zu bleiben. Lächeln Sie. Seien Sie freundlich. Seien Sie nicht aufdringlich und finden Sie das richtige Maß an Nähe. Keine Frau mag Stalker, die sie tagein tagaus verfolgen. Machen Sie sich manchmal rar und seien Sie bewusst nicht an derselben Tür, an der Sie sonst immer in die U-Bahn einsteigen. An dem Tag, an dem Ihre Angebetete merkt, dass Sie nicht da sind, wo Sie laut ihrer Erinnerung sein sollten, haben Sie schon viel gewonnen. Denn sie erinnert sich an Sie!

Im Vergleich gut abschneiden

Zeigen Sie sich in Begleitung eines Kollegen. Aber wählen Sie weise! Sie werden nämlich höchstwahrscheinlich von Ihrer Angebeteten mit Ihrer männlichen Begleitung verglichen und je nachdem, wie gut Sie ihm gegenüber auf der Attraktivitätsskala abschneiden (Kontrastprinzip), können Sie bei Ihrer Traumfrau rasch punkten. Suchen Sie sich also einen Kollegen, der weniger attraktiv ist als Sie und begeben Sie sich in ihre Nähe. Aber achten Sie darauf, dass er nicht allzu abstoßend ist, sonst könnten Sie Minuspunkte dafür kassieren, dass Sie sich mit einer derartigen Person abgeben. Außerdem sollte der Mann Ihrer Wahl nicht so hässlich sein, dass seine Erscheinung alle Blicke auf sich zieht. Sie wollen ja, dass die Frau Ihres Herzens nur Augen für Sie hat!

Sympathie ist ein guter Anfang

Wir entscheiden binnen weniger Sekunden, ob uns ein Mensch sympathisch ist oder nicht. Bereits die äußere Erscheinung hat hierbei einen großen Einfluss. Ohne dass Sie ein Wort sagen müssen, können attraktive Menschen hier bereits Pluspunkte sammeln. Auch der Faktor Ähnlichkeit trägt zum Sympathieempfinden bei. Wir kennen diese Taktik aus Verkaufsgesprächen. Nicht umsonst erzählt uns der Mitarbeiter der Technikabteilung, dass er den Toaster, den wir im Auge haben, auch besitzt. Wenn wir uns weiter mit ihm unterhalten, werden wir merken, dass er ein ganz ähnliches Leben führt wie wir. Und wir kaufen. Wahrscheinlich nicht nur den Toaster sondern auch noch eine neue Friteuse. Denn seine Kinder haben vorher auch immer über die Pommes geschimpft, wie unsere es jetzt noch tun. Ist es nicht schön, jemanden kennen gelernt zu haben, der uns so ähnlich ist?

Zeigen Sie Ihrer Angebeteten, dass Sie mehr mit ihr gemeinsam haben, als sie zunächst vermuten würde. Aber lügen Sie nicht und übertreiben Sie vor allem nicht. Es genügt bereits, wenn Sie kleine Gemeinsamkeiten hervorheben: „Ich habe heute morgen auch fast die U-Bahn verpasst.“

Geheimnisse machen sexy

Teilen Sie mit der Frau Ihrer Träume ein Geheimnis. Wie Wegner, Lane, & Dimitri in einem Experiment zeigen konnten, werden Personen, mit denen man ein Geheimnis teilt, als attraktiver empfunden. Das können Sie für sich nutzen. Denn jeder von uns hat seine kleinen Geheimnisse. Es sollte natürlich nichts sein, das die betreffende Frau gegen Sie verwenden könnte oder das einen schlechten Eindruck von Ihnen hinterlässt. Wenn Sie es geschickt anstellen, ist es vielleicht etwas Lustiges, das ihr immer wieder in den Sinn kommt, wenn sie Sie sieht. Im Sinne der klassischen Kondionierung ist es sicherlich nicht schlecht, wenn sie immer ein Lächeln auf den Lippen hat, sobald Sie auftauchen.

Sie sind einfach ein klasse Typ!

Quellen:

Cialdini, Robert B. (2009): Die Psychologie des Überzeugens. Ein Lehrbuch für alle, die ihren Mitmenschen und sich selbst auf die Schliche kommen wollen. Bern: Huber.

Wegner, D.M.; Lane, J.D.; Dimitri, S. (1994): The allure of secret relationships. Journal of Personality and Social Psychology, 66. 287-300.

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