Klarträume – Wie sie funktionieren und was sie leisten

Schlafendes Baby

Klarträume sind Träume, in denen man sich des Träumens bewusst ist. Durch diese Klarheit des Bewusstseinszustands gelingt es dem Träumenden, in den Traum bewusst einzugreifen. Dann unterscheidet sich der Traum kaum noch vom Wacherleben.

Was ist ein Klartraum?

Der Psychologe und Klartraumforscher Paul Tholey definierte insgesamt seiben kriterien, um Klarträume von gewöhnlichen Träumen zu unterscheiden:

  1. Klarheit über den Bewusstseinszustand: darüber, dass man träumt,
  2. Klarheit über die eigene Entscheidungsfreiheit: darüber, ob man z.B. voreiner Alptraumfigur Reissaus nimmt oder sich mit ihr anzufreunden versucht
  3. Klarheit des Bewusstseins im Gegensatz zum Trübungs-, Verwirrtheits- oderDämmerungszustand,
  4. Klarheit über das Wachleben: darüber, wer man ist und was man sich fürdiesen Traum vorgenommen hat,
  5. Klarheit der Wahrnehmung: dessen, was man sieht, hört, riecht, schmecktund fühlt
  6. Klarheit über den Sinn des Traums,
  7. Klarheit der Erinnerung an den Traum.

Viele Menschen haben bei „normalen“ Träumen, dass sie – auch wenn sie die Hauptfigur sind – dem Traum ausgeliefert sind. Das ist im Klartraum anders. Im Klartraum ist man nicht nur Protagonist, sondern auch Regisseur.

Wie funktioniert’s?

Es gibt unterschiedliche Methoden, um in diesen Zustand zu wechseln. Einerseits kann man sich anhand ungewöhnlicher Parameter – wie sie nur im Traum vorkommen – des Träumens bewusst werden. Hierzu zählt z. B. das sich selbst beobachten im Traum oder ungewöhnliche Fähigkeiten wie fliegen oder zaubern.

Andererseits kann man auch durch einen regelmäßigen Realitätscheck im Wachzustand diesen auch im Traum ausführen. Hierzu kneift man sich z. B. in regelmäßig in den Arm. Man weiß dann, man ist wach und das was man erlebt ist real. Wenn man diese Handlung dann auch im Traum übernimmt, kann man sich des Träumens bewusst werden. So einfach ist Klarträumen!

Geübte Klarträumer brauchen manchmal keine derartigen Anhaltspunkte mehr. Sie merken einfach so, das sie träumen.

Und nun?

Hat man den Zustand des Klarträumens einmal erreicht, kann man selbst entscheiden, wie es weitergehen soll. Will man Einfluss nehmen? Möchte man nur stiller, aber bewusster Zuschauer sein? Im Klartraum ist – fast – alles möglich.

Beliebte Klarträume sind

  • fliegen
  • sich an ferne Orte träumen
  • sich Personen herbeiwünschen

Was würden Sie tun, wenn Sie über Ihren Traum entscheiden könnten?

Leistung steigern im Klartraum

Verschiedene Studien zum Einsatz von Klarträumen zur Verbesserung motorischer Fähigkeiten haben gezeigt, dass das Üben eines Bewegungsablaufs im Klartraum die Performance im Wachzustand in der betreffenden Tätigkeit verbessern kann. Verschiedene Profisportler greifen hierauf zurück, um im Schlaf bewusst ihre Leistung zu steigern. Wenn Sie also in Ihrem Hobby brillieren wollen, probieren Sie es doch mal mit Klarträumen!

Quellen:

Tholey P. (1980). Klarträume als Gegenstand empirischer Untersuchungen. In: Gestalt Theory 2, S. 175–191.

Erlacher, Daniel, Tadas Stumbrys, and Michael Schredl. „Frequency of lucid dreams and lucid dream practice in German athletes.“ Imagination, Cognition and Personality 31.3 (2012): 237-246.

Erlacher, Daniel, and Michael Schredl. „Practicing a motor task in a lucid dream enhances subsequent performance: A pilot study.“ The Sport Psychologist 24.2 (2010): 157-167.

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